FC St. Gallen - FC Aarau Frauen
Samstag, 24. August 2024
Kick-off 17:30 Uhr
Stadion Espenmoos - St. Gallen
Die FC Aarau Frauen treffen im dritten Meisterschaftsspiel der AXA Women's Super League auswärts auf die Frauen aus St. Gallen.. Das Spiel kann als AWSL-Play/SRG-Liveübertragung (Livestream) verfolgt werden.
Berichte, Highlights und Bilder
Matchbericht
Wenn die Ostschweiz wieder mal keine Reise wert ist: Die Frauen des FC Aarau kassieren in St. Gallen eine 0:5-Packung
Die Red Boots Aarau erleiden nach ihrem Traumstart in die Meisterschaft den ersten Rückschlag. Die Equipe von Trainer Olivier Häusermann ist in St. Gallen von Anfang an auf verlorenem Posten.
Bericht AZ: Marcel Kuchta
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AWSL Play
Bilder
Bilder: Toni Lüscher (Rund um das Spiel)
Vom altehrwürdigen Espenmoos-Stadion, in welchem der FC St. Gallen einst wahlweise rauschende oder deprimierende Fussballnächte erlebte, ist nur noch die kultige Sitzplatztribüne mit dem abgerundeten Dach übrig. Während die Männer des FCSG längst im modernen Kybunpark zu Werke gehen, tragen die Frauen ihre Heimspiele in dieser Kultstätte des Fussballs aus. Und tun dies mit Erfolg.
Das mussten die Frauen des FC Aarau an diesem heissen Samstag-Nachmittag am eigenen Leib erfahren. Gleich mit einer 0:5-Packung verliessen die Red Boots das Espenmoos in Richtung Heimat. Sehr zur Enttäuschung von Cheftrainer Olivier Häusermann, der sich nach dem tollen Saisonstart mit dem Punktgewinn bei GC (1:1) und dem sensationellen 2:1-Heimsieg gegen Basel in der Vorwoche mehr von seinen Spielerinnen erhofft hatte. «Aber leider sind wir gar nie richtig ins Spiel gekommen. Einige hatten offensichtlich das Gefühl, dass 70 Prozent Einsatz genügen und wir auch in St. Gallen durchmarschieren können.»
Ausgerechnet Sara Nilsson sorgte für den frühen Rückstand
Wer auch immer im Team der Aarauerinnen so dachte oder so agierte: Das Erwachen war schnell, heftig und vor allem böse. Nach sechs Minuten zappelte der Ball bereits das erste Mal im Tor der Red Boots. Die St. Gallerinnen spielten sich leicht über die linke Seite durch, die Flanke verwertete die Schwedin Sara Nilsson zum 1:0. Also ausgerechnet die Spielerin, die den FCA im Sommer in Richtung Ostschweiz verlassen hatte. Bereits nach wenigen Spielsekunden war Nilsson nach einem Steilpass alleine vor Aarau-Keeperin Lorena Barth aufgetaucht, verwertete diese Chance aber noch nicht.
Es war jedoch eine Szene, wie sie im Verlauf des Spiels noch oft zu sehen sein sollte. Die St. Gallerinnen plagten den Red-Boots-Abwehrverbund immer wieder mit blitzschnellen Zuspielen in die Spitze. Ein Mittel dagegen fanden die Aarauerinnen nur selten, was Trainer Häusermann ebenso unglücklich stimmte: «Wir haben gewusst, wie sie spielen und auch Videos analysiert in den Trainings. Aber offensichtlich kam die Nachricht nicht bei meinen Spielerinnen an.»
Es war nicht so, dass die Aarauerinnen komplett chancenlos und permanent überfordert gewesen wären. Aber sie fanden vor allem in der Offensive kaum einmal ein Rezept gegen die abgezockt und energisch auftretenden St. Gallerinnen, die ihre Klasse mit einem 1:0-Heimsieg gegen Meister Servette zum Saisonauftakt bereits unter Beweis gestellt hatten. Dazu fehlte es den Gästen auf den letzten Metern an Präzision und Entschlossenheit.
Kurz vor dem Pausenpfiff hatte die aktive Vanessa Hoti, die immer wieder versuchte, das Angriffsspiel der Red Boots anzukurbeln, die beste Chance, scheiterte mit ihrem Abschluss aber an FCSG-Schlussfrau Nadine Böhi. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Aarauerinnen bereits mit 0:2 in Rückstand, weil Yael Aeberhard kurz zuvor im gegnerischen Strafraum viel zu viele Freiheiten genoss und unbehelligt abschliessen konnte.
Ein Rückschlag vor, und einer nach der Pause
Dieser zweite Gegentreffer war umso bitterer für die FCA-Frauen, als dass sie sich wenige Minuten vorher noch über einen gehaltenen Penalty (plus Nachschuss) von Torfrau Lorena Barth hatten freuen dürfen. Doch Fehlschützin Aeberhard konnte ihr Malheur kurz darauf kompensieren. Statt mit psychologischem Rückenwind und einem knappen Rückstand mussten die Red Boots mit einem grösseren Handicap in Halbzeit zwei starten.
Dieser Rückschlag zeigte Wirkung. Die Aarauerinnen liessen sich auch nach Wiederanpfiff schnell übertölpeln und kassierten in der 49. Minute das 0:3 durch Sina Hauswirth, was gleichbedeutend mit der Vorentscheidung war. Dies restlichen 40 Spielminuten hätte man sich getrost schenken können. St. Gallen kontrollierte Spiel und Gegner und kam noch zu zwei weiteren Toren.
Die Red Boots hofften derweilen nur noch, dass die Partie so schnell wie möglich zu Ende geht. Es war aus ihrer Sicht ganz einfach ein gebrauchter Tag. Die Ostschweiz war mal wieder keine Reise wert. In der NLA haben die Aarauerinnen nun alle sechs Gastspiele in St. Gallen verloren.
Am kommenden Samstag steht in Genf bei Meister Servette die nächste, schwierige Aufgabe auf dem Programm für die Häusermann-Equipe. Der FCA-Trainer hofft, dass seine Spielerinnen die richtigen Lehren aus diesem missglückten Auftritt ziehen und in der Westschweiz wieder jene Qualitäten an den Tag legen, die sie zu diesem überraschend guten Saisonstart geführt hat. Denn eines ist klar: Die Bäume wachsen nicht rasend schnell in den Himmel für die Red Boots.
Bericht: Marcel Kuchta