Punkteteilung im umkämpften Kellerduell zwischen den Red Boots und dem FC Thun

Die Red Boots holen in Thun ihren dritten Punkt, doch der lang ersehnte erste Saisonsieg lässt weiterhin auf sich warten. Die Gäste zeigten eine starke erste Halbzeit, mussten aber kurz vor der Pause den Ausgleich hinnehmen. Am Ende blieb es bei einem Resultat, das beiden Teams nur bedingt hilft.

Bericht AZ; Nina Grassl

Bericht AZ

Telegramm

FC Thun - Red Boots 1:1 (1:1)

Stockhorn Arena, Thun. – SR: Sandro Furrer – Tore: 28. Klingenstein 0:1, 41. Batschelet 1:1

Red Boots: Doulis; Asgeirsdottir, Hofer, Jäggi, Stierli (87. Elezi), Reinschmidt, Do Sul Almeida (59. Rama), Hoti (87. Widmer), Klingenstein (75. Steck), Deda (59. Gartmann), Blöchlinger

FC Thun: Pecharman; Aeberhard, S. Schmid, Schüpbach, Jost, Colpi, S. Ueltschi (77. Raetzo), Hamidi, C. Schmid, R. Ueltschi, Batschelet (77. Petkova)

Donika Deda (vorne, Aarau) im Zweikampf. FOTO Wagner / Alexander Wagner

Im Duell zweier Teams, die in der bisherigen Saison hinter ihren Erwartungen geblieben waren, trafen die Red Boots auswärts auf den FC Thun im Berner Oberland. Noch ist es zu früh, um von einem Abstiegskampf zu sprechen, doch die Tabellensituation verlieh dem Duell bereits eine besondere Brisanz. Beide Mannschaften wollten endlich den ersten Saisonsieg und lieferten sich dementsprechend ein intensives, kampfbetontes Spiel, das bis zur letzten Minute offen blieb.

Führungstreffer nach druckvoller Anfangsphase

Die Aarauerinnen starteten stark und setzten gleich zu Beginn ein Ausrufezeichen. Klingenstein stürmte über die linke Seite Richtung Thuner Tor, fand in der Mitte aber keine Abnehmerin. Kurz darauf zwang eine gefährliche Ecke von Do Sul Almeida die Thuner Defensive zum Eingreifen, denn der anschliessende Kopfball von Reinschmidt strich nur knapp über die Latte. Beide Teams suchten früh den Weg nach vorne, pressten hoch und gingen beherzt in die Zweikämpfe.

Nach rund 20 Minuten kam es zu einer strittigen Szene im Thuner Strafraum: Ein Schuss von Blöchlinger ging klar an die Hand von Aeberhard, doch der Elfmeterpfiff blieb aus. Glück für die Gastgeberinnen, die in dieser Situation vom Schiedsrichterentscheid profitierten. Nur kurz darauf belohnten sich die Red Boots für ihren Einsatz trotzdem. Nach einem Freistoss von Hoti landete der Ball über Deda und Asgeirsdottir bei Klingenstein, welche goldrichtig stand und gekonnt zur 1:0-Führung einschob.

Jubel bei Aarau nach dem Führungstreffer v.l.n.r.: Bergros Asgeirsdottir, Anja Klingenstein und Donika Deda. FOTO Wagner / Alexander Wagner

FC Thun schlägt kurz vor Pause zurück

Das Tor gab den Red Boots weiteren Auftrieb. Sie kontrollierten zunehmend das Spiel und hielten die aufsässigen Thunerinnen besser in Schach. Umso ärgerlicher, dass kurz vor der Pause doch noch der Ausgleich fiel: Nach einem langen Ball aus der Thuner Hälfte stimmte die Zuordnung in der Aarauer Abwehr nicht, Batschelet entwischte und blieb vor Doulis eiskalt. Bitter für die Gäste, die bis dahin mehr vom Spiel hatten.

Nach dem Seitenwechsel blieb die Partie offen. Thun kam stürmisch aus der Kabine zurück, Aarau hingegen versuchte, erst einmal Ruhe ins Spiel zu bringen. Klingenstein prüfte Thuns Torhüterin Pecharman mit einem Schlenzer, doch diese lenkte den Ball über die Latte. Viele Unterbrüche und Fouls liessen den Spielfluss immer wieder stocken und erschwerten beiden Mannschaften den Spielaufbau. Doulis im Aarauer Tor zeigte ein starkes Stellungsspiel und beugte mit aktivem Mitspiel gefährlichen Situationen vor.

Reinschmidt (Mitte, Aarau) wird klar zurückgehalten, ein Foul wird aber nicht gepfiffen. FOTO Wagner / Alexander Wagner

In der 55. Minute hatten dann die Red Boots Glück: Thuns Ueltschi zog aus 30 Metern ab, der Ball krachte an die Latte. Jäggi klärte den Abpraller im letzten Moment. Trainer Häusermann reagierte in der 59. Minute und brachte mit Gartmann und Rama frische Energie, kurz darauf folgte Steck für Torschützin Klingenstein. Auch Thun-Trainer Marendaz wechselte: Raetzo kam für Ueltschi, Petkova war nun ebenfalls neu im Spiel. Die Red Boots suchten über Standards die Entscheidung. Nach einer Ecke von Hoti stieg Stierli hoch, doch ihr Kopfball strich knapp über die Torecke.

Hektische Schlussphase ohne Sieger

Thun lauerte auf schnelle Gegenstösse, während das Spiel zusehends hektischer wurde. Der Schiedsrichter liess viel laufen, was auf beiden Seiten für Unmut sorgte. In der 86. Minute brachte Häusermann nochmals Elezi und Widmer für Hoti und Stierli. Die Gäste warfen alles nach vorne, Thun verteidigte mit vollem Einsatz. Hoti stürmte durch den Strafraum, die Aarauer Abnehmerin kam aber einen Schritt zu spät. Im Gegenzug drückte Thun nochmals, doch Doulis behielt bei mehreren Ecken die Ruhe und faustete die Bälle entschlossen weg. Als Hamidi im Strafraum zu Fall kam, blieb der Pfiff diesmal zu Recht aus.

Vanesa Hoti (rechts, Aarau) ist nicht die Einzige, welche sich beim Schiedsrichter beschwert hat. FOTO Wagner / Alexander Wagner

Nach 94 intensiven Minuten trennten sich beide Teams mit einem 1:1-Unentschieden. Ein Resultat, das dem Spielverlauf gerecht wird: hart umkämpft, ausgeglichen und bis zum Ende spannend. Für die Red Boots war es bereits das dritte Remis der Saison und damit der dritte Punkt. Der FC Thun sicherte sich den ersten Zähler überhaupt. Aktuell können beide Teams mit dem Resultat leben, auch wenn sich Red-Boots-Trainer Häusermann über die verpassten Chancen der ersten Halbzeit ärgert. Aus Aarauer Sicht bleibt zu hoffen, dass sich die verpasste Chance auf den ersten Sieg nicht noch rächt. Die nächste Gelegenheit bietet sich am 1. November, wenn die Red Boots zu Hause die GC Frauen empfangen und dort endlich den ersehnten Befreiungsschlag schaffen wollen.