«Die erste Hälfte macht uns momentan kaputt» – Red Boots verlieren auswärts gegen Servette

Servette FC Chênois Féminin war bisher in dieser Saison ohne Gegentor – bis Julie Gartmann den Bann bricht. Trotz einer starken zweiten Halbzeit und mutiger Reaktion auf den Rückstand unterliegen die Red Boots Aarau den Tabellenführerinnen mit 1:4.

Bericht AZ: Jasmin Steiger

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Noch nie hatte Servette FC Chênois Féminin in dieser Saison ein Gegentor kassiert. Vier Spiele, vier Siege, null Gegentreffer – bis zur 65. Minute an diesem verregneten Mittwochabend im Stade des Trois-Chêne vor 680 Zuschauenden, als Julie Gartmann den Ball ins halbleere Genfer Tor schiebt und den Westschweizerinnen damit diese Statistik zunichte macht.

Trotzdem reisen die Red Boots Aarau mit leeren Händen zurück in die Deutschschweiz. Das 1:4 gegen die Tabellenführer der Women's Super League fühlt sich bitter an – gleichzeitig aber auch wie ein kleiner Sieg.

Lorena Barth - die Mauer der Red Boots

Es ist ein Spiel mit zwei Gesichtern: In der ersten Hälfte steht Aarau fast durchgehend unter Druck, verteidigt im eigenen Strafraum und kann sich nur selten befreien. Schon nach nur drei Minuten muss sich Lorena Barth strecken – die Goalie der Red Boots macht ihrem Spitznamen «the Wall», auf gut Deutsch «die Mauer», an diesem Abend alle Ehre.

Mit starken Paraden hält sie ihr Team im Spielt, wehrt Versuche ab und bleibt bis zur 11. Minute fehlerlos. Dann aber ist der Druck zu hoch: Den ersten Schuss der Genferinnen kann sie noch Ablenken, den Nachschuss von Paula Serrano Castano landet aber im Netz und stellt das Resultat auf 0:1.

Kurz darauf rettet der Pfosten für Aarau. Servette ist stark überlegen, immer wieder rollt die rote Welle in den Strafraum der Aarauerinnen. In der 25. Minute ist es dann soweit: Magdalena Sobal köpft den Ball und platziert ihn in der unteren Ecke – Barth ist chancenlos. Die Aarauerinnen gehen mit 0:2 Rückstand in die Pause – verdient, aber nicht ohne Widerstand. «Die ersten Halbzeiten machen uns momentan kaputt», sagt Trainer Olivier Häusermann nach dem Spiel. «Die zweiten 45 Minuten sind meistens besser.»

Der Schalter wurde umgelegt

So auch am Mittwochabend, wo die Red Boots nach der Pause eine andere Seite von sich zeigen. Häusermann bringt Joy Steck und Alketa Rama – und mit dem Anpfiff ist auch plötzlich Energie im Spiel. So gibt es kurz darauf die erste gefährliche Szene im gegnerischen Sechzehner.

Doch Servette bleibt gefährlich. In der 63. Minute fällt das 3:0. Was dann aber passiert ist bemerkenswert: Knapp zwei Minuten später nutzt Julie Gartmann einen Stellungsfehler der Genfer Goalie und trifft ins Netz.

«Wir hatten eine sehr gute Phase nach der Pause», sagt Häusermann nach dem Spiel. «Und genau in dieser Phase bekommen wir das dritte Goal nach einem individuellen Fehler. Aber die Reaktion darauf war stark.» Es sei sogar eine Chance zum 3:2 dringelegen.

Die Red Boots werfen alles in die Offensive. Hoti bringt neue Energie, Barth hält weiter stark und Deda kommt ins Spiel. Doch die letzte Präzision fehlt, die Chancen zum Abschluss bleiben ungenutzt. Dafür macht Servette in der 86. Minute den Sack mit dem 4:1 endgültig zu.

Das Fazit von Häusermann: «Ich schau mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf das Spiel zurück. Die erste Halbzeit war brutal schwer. Ich habe schon lange keine so gute Mannschaft mehr gesehen in dieser Liga.» Trotzdem: «Wir haben in der zweiten Halbzeit ein anständiges Spiel gespielt, Druck aufgebaut und Chancen gehabt.»

Mit der Niederlage gegen Servette, verharren die Red Boots weiterhin auf dem zweitletzten Tabellenplatz - vor Thun, die auch am Mittwoch gegen St. Gallen keine Punkte holen konnten. Am Samstag treffen die Aarauerinnen im Zürcher Heerenschürli auf den FC Zürich.

Trainer Olivier Häusermann nach dem Spiel:

Bericht AZ: Jasmin Steiger